Vogelfrei



Vom Atem des Herbststurms geboren

Still, Still, Du feuchtdüstrer Nebel! Schweig!

Kahlkaltes, die Farbkraft verloren

wankt wogenden Griffs am Birnbaumzweig



Leere Furchen im Felde - brach liegend

beraubt nach der Ernte von Frucht und Korn

Im Rinnsal der Neige versiegend

Am Schlehenbusch nur ein einsamer Dorn



Die schwarzen Vögel in Scharen

Reih in Reih auf dem Stromleitungsnetz

Mit höhnisch wildem Gebaren

zänkisch zeterndes Schnabelgewetz



Verlassen laut krächzend den Ruheort

verweilten erschöpft nur zur Rast.

Kreisende Suche im Hier und Dort

Flügelschlag mit hungriger Hast



Eitle Hoffnung auf Wärme: Versiege!

Entbehre das Herz und den Blick

Deine vertraut weichwärmende Wiege

bringt Dir niemals jemand zurück



Wer versucht, dem Herbst forsch zu entfliehen

War, ist und bleibt nur ein närrischer Tor

Bedenke, das Jahr wird stets geliehen

Im ewigen Kreis: Danach und Davor