Schnurrende Zeiten
Das schnurrende Ich der vertrauten Zeit
wärmt sich unwissend am Licht der Losigkeit
füllt den tönernen Krug mit blutrotem Wein
hüllt sich in wollwarme Decken ein
Fast ohne Grund - nur die Fragen des Nur
erfordern den Stillstand der Zeiger der Uhr
Die Sicht auf das Nach und die Ahnung des Vor
erwarten Verriegeln von Fenster und Tor
Das Wenden der Zeit trotz des Wissen ums Sein:
in vertrauten Zeiten: Kein Ich im Dein
Das zeitlose Ich macht sich schnurrend was
vor verweist die Wende streng vor das Tor
Trotz Schnurren und Decken und Krügen mit Wein
bricht wissend die Wende der Zeiten ein
Das ahnende Vor verliert das sichtige Nach
Zeiten der Losigkeit liegen brach
Das schweigende Ich der vertrauten Zeit
wird kalt in der dunklen Losigkeit
Es zerbricht den Krug mit dem blutleeren Wein
und hüllt sich in löchrige Fetzen ein
Das Ende der Wende der Zwischenzeit
ein Anfang der Zeiten - das Sein ist bereit
Das Ich schnurrt weiter, macht sich nichts vor
sieht sein Nach, ahnt sein Vor und öffnet das Tor
Sabine Schmitt, 2013