Spiegelblick I

 

Böswillig fletscht er die Zähne

schleicht sich von hinten an

so dass du sein Kommen ahnst -

ihn durch die Erinnerung des Pestgestankes

riechen kannst

 

Du kennst ihn  gut!

Habt ihr doch zusammen

aus einem Napf geschlürft

du wartest zähneklappernd

auf seine umklammernde Faust,

 

Dein Blick in den Spiegel

mit gelbem Augapfelweiß

Zeigt  deinem Dämon

Wirst du ihn überleben?

Den Besuch Deines Selbst?

 

 

 

Spiegelblick II

 

Warten....

Hat er dich wieder besucht?

dein messerscharfer Blick in die Vergangenheit

Wird er dich wieder lähmen?

Dich erschöpfen?

Die trostlosen Weinflaschen hervorkramen lassen

die dich nicht zum Weinen

sondern in die Totenstarre zwingen

Dir Dein zweites Gesicht

Deine Ängste ins Gesicht spucken

Ich warte nicht auf dich

bis sich die Flaschen

jaulend in der Ecke verkriechen

Deine Muskeln und dein Geist

die Starre bezwingen

und Du den Speichel

von Deinen Wangen wischt

 

 

 

Sabine Schmitt, 2013