Laternenlauf

 

Kerzengerade und eisern einbetoniert

beleuchtet sie mit leuchtenden Augen

das wilde Treiben um sich herum

meint, dass sie dazugehöre

 

Schwärme treiben an ihr vorbei

Hunde pinkeln ihr ans Bein

Unrat belagert ihre Asphaltwurzeln

Ihr Ruf nach Geselligkeit verhallt in der Nacht

 

Viele Geschichten schrieben ihr Leben

Gestohlene Küsse ließen sie glühen

eilende Schritte brachten ihr  Ruhe 

nichts scheint ihr fremd, nichts kann sie bewegen

 

Ihr einsamer Monolog erweckst sie zum Sein

im sekündlichen Wandel bleibt sie Fundament

Gesichter sind Freunde und  Lachen Familie

Schnee und Sonnenstürme sind ihr Dach

 

Am Ende einer langen Nacht löst

die steigender Dämmerung sie ab

 Zufrieden zündet  sie eine erste  Zigarette an

und erhellt mit  geschlossenen Lidern den Tag

 

 

Sabine Schmitt, 2013